Fuß- und Sprunggelenkchirurgie

Behandlungsschwerpunkte

Wir behandeln das gesamte Spektrum an Fehlbildungen und Schädigungen des Fußes und Sprunggelenks.

Fehl- und Überbelastung, Verletzungen, Verschleißerscheinungen und andere Grunderkrankungen können zu ausgeprägten Schädigungen und Fehlbildungen führen. Werden diese vernachlässigt, kann es zu folgenschweren Erkrankungen oder Behinderungen kommen. Am bekanntesten ist der Hallux valgus sowie die Arthrose des Grundgelenks der Großzehe (Hallux rigidus).

Vorfuß

  • Hammer-/Krallenzehen (krallenartige Beugung der Zehe)
    Hammerzehen kennzeichnen sich durch eine Verschiebung oder sogar Versteifung des Mittelgelenks, seltener des Endgelenks der Zehen. Sichtbar ist die Verformung des Zehs oder der Zehen. Bei Hammerzehen ist das Mittelgelenk so stark nach oben gebeugt, dass das Endglied wie ein Hammer geformt zum Boden zeigt. Das führt zu einer krallenartigen Beugung des Zehs. Meistens gehen Fehlstellungen der Zehen mit Spreiz- oder Hohlfüßen einher.
    Ursächlich kann aber auch das langjährige Tragen von zu hohen und schmalen Schuhen sein. Ob Hammerzehen Beschwerden verursachen, ist sehr unterschiedlich: Geringe Ausprägungen der Zehfehlstellung können bereits massive Schmerzen verursachen, wohingegen stark verformte Zehen kaum Symptome hervorrufen können. Eins gilt jedoch: Wenn Hammerzehen dauerhafte Schmerzen verursachen, ist in der Regel eine Operation unumgänglich, um Beschwerdefreiheit zu erlangen. Unser Fußchirurg entscheidet mit dem Patienten über die Art des Eingriffs. Da es unterschiedliche Verfahren gibt, hängt die jeweilige Methode von der individuellen Ausprägung der Zehenfehlstellung ab. Das Ziel ist jedoch stets dasselbe: Die Fehlstellung wird korrigiert und die bestehende Versteifung aufgehoben. Dabei soll die Sehnenspannung gelockert werden.
  • Hallux rigidus
    Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im großen Zeh? Dann kann eine Arthrose im Grundgelenk, ein Hallux rigidus die Ursache sein. Schreitet die Arthrose, also der Verschleiß des Gelenks, weiter voran, können sich kleine Teile des Gelenks lösen, die zu einer Gelenkblockade führen. Das Resultat: Der große Zeh versteift und ermöglicht weder eine Bewegung nach oben noch nach unten. Nicht selten kommt es im Zuge eines Hallux rigidus zu einer Synovitis, einer Gelenkschleimhautentzündung. Konservative Methoden reichen in vielen Fällen nicht aus. Eine Operation ist dann die einzige Maßnahme, um dauerhaft beschwerdefrei zu sein. Mit Rücksichtnahme auf das Alter des Patienten und des Schweregrades der Arthrose setzen wir unterschiedliche Operationsverfahren ein. Ist es beispielsweise das Ziel, den Hallux rigidus zu hindern, weiter fortzuschreiten, kommt eine Osteotomie zum Einsatz. Dabei wird der Mittelfußknochen verkürzt und der Großzeh weiter nach unten ausgerichtet, was das Gelenk entlastet. Bei einem ausgeprägten Hallux rigidus oder bei entzündlich-rheumatischen Gelenkzerstörungen kann es erforderlich sein, das Gelenk in einer Stellung zu versteifen, in der die Betroffenen gut und kraftvoll abrollen können.
  • Hallux valgus
    Der Hallux valgus, eine Fehlstellung des Großzehengrundgelenks, zeichnet sich durch eine Schieflage des Großzehs ab. Sind konservative Maßnahmen ausgeschöpft, wie beispielsweise die Physiotherapie, kann unser Fußspezialist diese operativ wieder begradigen und dadurch die Spannung der Sehnen und Muskeln wieder normalisieren. Bei einer leichten Ballenzehe wird die V-Osteotomie angewendet, wobei der erste Mittelfußknochen unterhalb des Gelenkköpfchens durchtrennt wird. Nach dem Lösen verkürzter Kapsel- und Sehnenstrukturen wird das ganze Gelenk in die gewünschte Stellung verschoben. Die überstehenden Knochenteile werden entfernt. So kann das Gelenk wieder funktionieren.
    Liegt eine Ballenzehe mittlerer Ausprägung vor, wird der erste Mittelfußknochen Z-förmig durchtrennt und in die gewünschte Stellung verschoben um die Fehlstellung zu korrigieren. Die Knochenheilungszeit beträgt in beiden Fällen sechs Wochen. Während dieser Zeit darf der Fuß in einem Spezialschuh belastet werden. Ist die Ballenzehe sehr ausgeprägt, muss ein sehr großer Winkel korrigiert werden. Dazu muss der erste Mittelfußknochen am körpernahen Ende umgestellt und mit dem angrenzenden Knochen fixiert werden. Hier beträgt die Knochenheilungszeit acht Wochen, in denen der Fuß nur teilweise belastet werden darf.
  • Fehlstellung am fünften Strahl
    Ähnlich wie an der Großzehe, kann es auch an der kleinen Zehe Fehlstellungen geben, wenn der entsprechende fünfte Mittelfußstrahl zu weit abgespreizt ist. Es bildet sich eine schmerzhafte Schwiele am Köpfchen des fünften Mittelfußknochens, welche im Schuh drückt. Je nachdem, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist, kann es notwendig werden, den Knochen am Köpfchen abzutragen oder den Knochen im Köpfchenbereich bzw. im Schaftbereich umzustellen. Die Knochenheilungszeit beträgt ca. sechs Wochen. In dieser Zeit darf der Fuß in einem Verbandschuh belastet werden.

Mittelfuß

  • Metatarsalgie
    Unter diesem Begriff werden mehrere verschiedene Krankheitsbilder mit unterschiedlichen Ursachen zusammengefasst. Allen gemeinsam ist ein Schmerz unter dem Vorfuß/Mittelfuß. Ursache ist meistens eine fehlerhafte Lastverteilung der Mittelfußknochen untereinander. Häufige Ursache sind ein zu langer zweiter und dritter Mittelfußknochen. Aber auch eingeklemmte Nerven oder ein Morton Neurom, Arthrose oder Entzündungen können eine Metatarsalgie verursachen. Die Behandlung richtet sich nach der Schmerzursache. Diese muss zunächst durch einen niedergelassenen Orthopäden herausgefunden werden. Sollte eine fehlerhafte Lastverteilung der Mittelfußköpfchen die Schmerzen verursachen, versucht man in der Regel zunächst eine Behandlung mit Einlagen. Wenn sich die Beschwerden hierdurch nicht bessern, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird durch operatives Anheben und/oder Verkürzen einer oder mehrerer Köpfchen eine bessere Lastverteilung des Fußes erreicht. In der Nachbehandlung kann der Patient in der Regel in einem Spezialschuh sofort laufen, den er für sechs Wochen tragen muss.
  • Mittelfußarthrose
    Konservative Behandlungsmethoden können die einmal vorhandene Arthrose im Mittelfuß leider nicht mehr rückgängig machen. Durch Sohlenversteifung, Fersenweichbettung und Mittelfußrolle lässt sich jedoch gewisse Linderung erzielen. Die meisten Patienten kommen mit der konservativen Behandlung der Mittelfußarthrose nicht lange zurecht. Da der Mittelfuß mit seinen Gelenken aus funktioneller Sicht vor allem stabil sein muss, ist dann eine operative Versteifung (Arthrodese) der Mittelfußgelenke das Mittel der Wahl. Diese Operation führt fast nie zu Einschränkungen bei der Belastbarkeit und Beweglichkeit, da sich die kleinen Mittelfußgelenke auch vor der Versteifung schon kaum bewegt haben. Wesentliche Einschränkungen sind nach dem Abschwellen des Fußes ebenfalls nicht zu erwarten, so dass in aller Regel wieder normale Schuhe getragen werden können.

Rückfuß

  • Knorpelschäden und schwere Gelenkschäden des Sprunggelenks
  • Arthrose
  • Freie Gelenkkörper
  • Synovitis (Entzündung der Gelenkschleimhaut)
  • Komplexe Fussfehlstellungen
    Eine der häufigsten Fehlstellungen ist der Knick-Senkfuß (Pes plano valgus), verursacht durch eine nach innen eingesackte Ferse. Er kann angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein. Grundproblem ist ein Missverhältnis von Belastung und bestehender Muskelkraft. Insbesondere im Kindesalter können schwache Bänder und Sehnen einen Knickfuß begünstigen. Die Ferse verschiebt sich, der Fuß dreht sich seitwärts ein und bereitet dem Patienten Schmerzen am inneren Knöchel. Vielfach helfen bereits Einlagen, um die Symptome zu beheben. Bei Patienten mit deutlichen Beschwerden kann in den meisten Fällen eine Linderung durch stützende orthopädische Einlagen erreicht werden. Ist die Fehlstellung ausgeprägt und/oder verursacht diese Schmerzen, wird oftmals eine Korrektur durch eine Operation erforderlich. Welches operative Verfahren sich zur Behandlung eignet, muss für jeden Patienten anhand des Befundes individuell entschieden werden.
  • Sehnenschäden wie z.B. Achillessehnenriss
    Beschwerden der Sehnen neigen häufig zu schneller Chronifizierung. In den meisten Fällen können die Beschwerden konservativ z.B. mit speziellen Übungen, Stoßwellenbehandlungen oder Injektionen erfolgreich behandelt werden. In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich. Selbst bei chronischen Schäden können, beispielsweise durch eine primäre Naht oder körpereigenen Sehnenersatz, Heilungen erzielt werden.
  • Sportverletzungen
    Einmal falsch aufgekommen beim Tennis, ein Foul beim Fußball mit Tritt gegen den Fuß oder umgeknickt beim Volleyball – all das sind alltägliche Vorkommnisse im Sport. Oft sind es nur leichte Verletzungen, die durch Schonung des betroffenen Bereichs von alleine wieder ausheilen. Gerade bei sportlichen Aktivitäten wirken jedoch so starke Kräfte auf Knochen, Sehnen, Muskeln und Knorpel ein, dass die Verletzungen so vielfältig wie nachhaltig sein können. Klassische Knochenbrüche behandeln wir in unserer Unfallchirurgie. Den noch filigraneren Teilen des Fußes widmet sich unser Fußspezialist und Sportmediziner. Im Einzelnen sind das Sehnenverletzungen aller Art, Knorpelschädigungen, Einklemmungen und Bandinstabilität im oberen Sprunggelenk wie jede andere Verletzungen der Fuß- und Sprunggelenke, die durch Überlastung auftreten kann, beispielsweise ein Fersensporn oder eine Achillodynie. In den meisten Fällen können wir durch einen arthroskopischen Eingriff die Schädigung beseitigen.

Kindliche Fussfehlstellungen

Der Knick-Senkfuß ist eine der häufigsten Ursachen, weswegen Eltern den Orthopäden aufsuchen. Verschiedenste Ursachen können zur Ausbildung eines Knick-Senkfußes führen. Am häufigsten handelt es sich um den flexiblen, physiologischen Knick-Senkfuß, der bei den meisten Kindern als normale Entwicklungsstufe nach Beginn des Laufenlernens auftritt. In der Regel bereitet ein Knick-Senkfuß weder Schmerzen noch beeinträchtigt er den normalen Gang. Wenn der Knick-Senkfuß Laufprobleme bereitet, sind hingegen gezielte Behandlungsmaßnahmen ratsam. Neben speziell gefertigten Einlagen für die Schuhe können zum Beispiel gegen den Knick-Senkfuß krankengymnastische Übungen, Muskeltraining oder entsprechend angepasstes Schuhwerk helfen. Eine operative Therapie des kindlichen Knick-Senkfußes ist bei Beschwerden oder Einschränkungen nur notwendig, wenn die konservative Therapie nicht anspricht.
Für eine Behandlung sollte allerdings das Fußwachstum noch nicht abgeschlossen sein. Bei der Operation (subtalare Arthrorise) erfolgt ein 1-2 cm langer Hautschnitt über dem unteren Sprunggelenk. Dann wird der Raum zwischen Fersenbein und Sprungbein weiter eröffnet und in Neutralstellung des Fußes aufgedehnt, um ein Implantat einzubringen. Postoperativ erfolgt meist ein Kompressionsverband. Meist wird die Mobilisation an Unterarmgehstützen mit beschwerdeadaptierter Vollbelastung erlaubt. Nach Abschluss des Wachstums ist die Entfernung der Implantate erforderlich.