Aktuelles

Strukturelle und personelle Veränderungen in Nettetaler Notaufnahme

Ersteinschätzung für Notfallpatienten/Zusatzqualifikationen in der ZPA

In der Zentralen Patientenaufnahme (ZPA) des Städtischen Krankenhauses Nettetal startet das neue Jahr gleich mit mehreren spannenden Veränderungen. Die frei gewordene Oberarztstelle der chirurgischen Kompetenz in der Notaufnahme teilen sich fortan zwei erfahrene Chirurginnen des Hauses. Dr. Dorothea Feinen und Nicole Janssen sind beide bereits seit rund zwanzig Jahren im Nettetaler Haus tätig und begannen hier ihre Karriere als Ärztin im Praktikum. Jahre später absolvierten sie die Qualifikation der Fachärztin für Chirurgie, um jetzt als Oberärztinnen die ZPA des Hauses mit ihrer Erfahrung zu unterstützen. „Mit Frau Dr. Feinen und Frau Janssen haben wir die Stelle in der Notaufnahme mit zwei langjährigen und erfahrenen Mitarbeiterinnen besetzt“, so Jörg Schneider, Geschäftsführer des Krankenhauses. „Sie kennen die Abläufe des Hauses sehr gut und können dadurch die Strukturen in der Zentralen Patientenaufnahme festigen und zusammen mit dem restlichen Team weiterentwickeln.“ Auch Dr. Michael Leenen, ärztlicher Leiter der ZPA, freut sich über die qualifizierte Unterstützung in seiner Abteilung. Während Feinen und Janssen die chirurgischen Patienten betreuen, kümmern sich die Oberärztinnen Dr. Sonja Hilkes und Martina Schmidt um die internistischen Fälle. „Diese Verstärkung ist wichtig“, sagt Leenen zufrieden. „Und das ist auch gut so, denn wir haben viel vor in diesem Jahr.“ Damit meint der Leiter der Nettetaler Notaufnahme sowohl angestrebte und bereits erlangte Zusatzqualifikationen des gesamten Personals wie auch die Etablierung neuer Systeme.

Neue Ersteinschätzung für Notfallpatienten

Die sogenannte Ersteinschätzung nach dem Manchester Triage System ist bereits seit längerer Zeit Thema in der Zentralen Patientenaufnahme in Nettetal, seit Jahresbeginn jedoch konkret umgesetzt. Um in der Notfallversorgung sicherzustel­len, dass die Behandlungsreihenfolge der medizinischen Dringlichkeit entspricht, werden eintreffende Patient durch eine Pflegekraft angesehen und eingeschätzt. Das bedeutet, der Patient wird aufgrund seiner Symptome in eine von fünf Dringlichkeitsstufen eingeordnet. Für jede dieser Stufen sind unterschiedliche Zeitvorgaben für den ärztlichen Erstkontakt festgelegt. So kann es vorkommen, dass später eintreffende Patienten aufgrund einer höheren Dringlichkeit in der Versorgung vorgezogen werden und es zu längeren Wartezeiten für andere mit einer niedrigeren Dringlichkeitsstufe kommt. Im Sinne einer erhöhten Patien­tensicherheit konnten bereits einige Pflege­kräfte in der Anwendung des Manchester Triage System geschult werden, das gesamte Pflegeteam soll folgen.

Zusatzqualifikationen in der ZPA

„Gleichzeitig möchten wir unsere Kompetenzen in der Versorgung von Schwerstverletzen in unserem Traumazentrum weiterhin auf einem sehr hohen Niveau halten und stetig weiterentwickeln“, sagt Geschäftsführer Schneider. So sei es eine nahezu logische Konsequenz, die ZPA-Pflegekräfte als sogenannte ATCN-Provider ausbilden zu lassen. Den Aufbaukurs „Advanced Trauma Care for Nurses“ haben mittlerweile acht examinier­te Pflegekräfte erfolgreich absolviert. In dem standardisierten Kurskonzept steht das prioritätenorientierte Arbei­ten (Treat first what kills first) und die Kom­munikation beim interdisziplinä­ren Schockraumteam im Fokus. Die Qualifikation kann durch eine schriftliche und mündliche Prüfung erlangt werden und muss alle vier Jahre aufgefrischt werden.

Des Weiteren folgen Verantwortliche des Nettetaler Hauses einer politischen Vorgabe zur qualitativen Verbesserung der Notfallversorgung. „Wir bilden zurzeit unser Personal der ZPA in der neuen Disziplin „Notfallpflege“ weiter“, sagt Schneider. „So gewährleisten wir eine Weiterbildung unserer Fachkräfte in der Versorgung von Notfallpatienten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.“ Zwar verfügten die Mitarbeiter zuvor bereits über solche Kompetenzen. Diese mussten sie sich jedoch über diverse einzelne Fortbildungen aneignen und vertiefen. Mit der gezielten Zusatzqualifikation „Notfallpflege“ erhalten die Fachkräfte das Gesamtpaket in der strukturierten Versorgung von Notfällen. Im Zentrum der Lehrinhalte stehen die Versorgung von Unfallopfern und akut kritisch kranken Patienten wie auch die Organisation und Strukturierung einer Notaufnahme. Themenbereiche wie eine effiziente Wundversorgung, die Arbeitsweise im Schockraum oder die Ersteinschätzung und Überwachung von Notfallpatienten stehen ebenfalls im Fokus. Pflegekräfte mit mehr als sieben Jahren Berufserfahrung benötigen einen Refresherkurs. Diejenigen, die mindestens fünf Jahre in ihrem Job tätig sind, durchlaufen einen mehrmonatigen Kurs. Alle anderen müssen die komplette zweijährige Weiterbildung machen. Jeder Teilnehmer erhält nach bestandener Prüfung die berufliche Bezeichnung Fachgesundheitspfleger / Pflegerin für Notfallpflege.