15 Jahre Klinisches Ethik Komitee im Nettetaler Krankenhaus

Wer sich schon einmal mit dem Thema Patientenverfügung auseinander gesetzt hat, hat es vielleicht gespürt, das Dilemma zwischen dem medizinisch Möglichen und dem vermeintlich Richtigen. Möchte ich im Fall der Fälle lebensverlängernde Maßnahmen? Und wenn ja, in welcher Situation genau? Diese Fragen für sich selbst zu beantworten, ist für jeden von uns eine große Herausforderung sein. Derlei im Sinne eines Dritten mit entscheiden zu müssen, kann einen ethischen Konflikt verursachen. Dann ist es wertvoll, wenn es irgendwo Orientierungshilfe gibt.

Im Klinikalltag ergeben sich immer wieder Fragestellungen, bei denen nicht nur medizinische Fakten, sondern auch grundlegende ethische Werte berücksichtigt werden müssen. Moderne (Apparate-)Medizin erweitert die Handlungsmöglichkeiten während gleichzeitig die Selbstbestimmung der Patienten an Bedeutung gewinnt. So können Behandlungsteams, Patienten wie auch Angehörige in schwierige ethische Konflikte und dilemmahafte Situationen geraten.

Vor diesem Hintergrund wurde im Nettetaler Krankenhaus vor 15 Jahren ein Klinisches Ethik Komitee ins Leben berufen, kurz KEK genannt. „Wir sind neutrale Ansprechpartner, wenn Mitarbeiter in der Versorgung von Patienten in Grenzsituationen geraten oder Entscheidungen ethisch reflektieren und aufarbeiten möchten“, erklärt Gertrud Bollessen, Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des KEK. Ethische Fragestellungen ergäben sich insbesondere in der Intensivmedizin und in der Palliativmedizin, ergänzt die erfahrene Intensivpflegekraft.

Jeder Mitarbeiter des Hauses kann bei Bedarf eine Fallbesprechung beim KEK beantragen, in welcher zum Beispiel mögliche Therapien diskutiert und Lösungswege für den behandelnden oder pflegenden Mitarbeiter aufgezeigt werden. Das geschieht in Form einer strukturierten, moderierten und berufsgruppenübergreifenden Besprechung. Das Selbstbestim­mungsrecht und die Würde des Patienten stünden dabei im Zentrum der Diskussion, betont Bollessen. Auch Patienten und Angehörige können sich über das Pflegepersonal oder einen Arzt an das KEK wenden. Häufig würden Probleme aber auch schon im vorangehenden Beratungsprozess gelöst, ohne dass es zu einer Fallbesprechung kommt. „Gelöst ist gelöst“, fasst Bollessen das kurz zusammen.

Um eine fächerübergreifende Problemanalyse sicherzustellen, setzt sich das Komitee aus Krankenhausmitarbeitern verschiedener Bereiche zusammen. Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiterinnen und eine Seelsorgerin bilden das aktuelle Team, einige von ihnen sind von Anfang an dabei. Die Mitglieder sind bei der Wahrnehmung ihrer Aufgabe nicht an Weisungen gebunden, sondern ausschließlich ihrem Gewissen verantwortlich.

Einmal im Monat tagt das Komitee. Denn neben den Fallbesprechungen, zählt es auch zu den Aufgaben des KEK, Leitlinien für schwierige Behandlungssituationen mit ethischem Konfliktpotenzial zu entwickeln. „In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel Leitlinien zur Therapiebegrenzung, künstlichen Ernährung am Lebensende oder Anlage von künstlichen von außen angelegten Magensonden zur Ernährung erstellt“, sagt Chefarzt Michael Pauw, ebenfalls einer der Gründungsmitglieder des KEK. Auch zur Sterbebegleitung habe man Empfehlungen ausgearbeitet. Mehrmals jährlich bietet das KEK zudem innerbetriebliche Fortbildungen an.  „Ich denke wir können stolz darauf sein, dass sich das KEK seit 15 Jahren kontinuierlich dafür einsetzt, ethische Grundsätze in unserem Krankenhaus zu fördern und einen Raum für den Umgang mit moralischen Herausforderungen zu schaffen. Das ist eine wertvolle Ressource für alle Mitarbeitenden“, freut sich Geschäftsführer Jörg Schneider anlässlich des Jubiläums.

Die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Verdauungssystems zählt zu den etablierten Schwerpunkten der Inneren Medizin im Nettetaler Krankenhaus. Nun hat das Haus eine neue Endoskopieeinheit angeschafft und die technische Ausstattung der gastroenterologischen Abteilung damit auf den modernsten Stand der Medizintechnik gehoben.

Innovative Technologien liefern den Ärzten während der Untersuchung nahezu perfekte Bilder zur Beurteilung der Schleimhaut und Erkennung von Polypen und Frühkarzinomen. „Diese Gerätegeneration schafft ein völlig neues Niveau der Bildqualität. Das gibt uns mehr Sicherheit in der Diagnose und erweitert die Prophylaxemöglichkeiten“, freut sich der Chefarzt Michael Pauw, der die neue Einheit insbesondere zur Spieglung von Magen, Darm und Speiseröhre einsetzt. So ließen sich Vorstufen präziser vorhersagen und man könne frühzeitig eine passende Therapie ausarbeiten, um schwere Erkrankungen zu verhindern.

Für die beeindruckende Bildqualität mit bis zu 100-facher Vergrößerung auf einem 4K-Monitor sorgen mehrere Features, berichtet der erfahrene Gastroenterologe. Neuartige Lichtmodifikationen erhöhen die Sichtbarkeit von verdächtigem Gewebe und entzündlichen Bereichen, indem Farbe, Struktur und Helligkeit des endoskopischen Bildes verbessert werden. Eine weitere optische Neuerung erzeugt einen starken Kontrast zwischen den Gefäßen und der umgebenden Schleimhaut. Außerdem lassen sich tiefe Blutgefäße und Blutungsquellen farblich darstellen. „So können wir bei einer akuten Blutung das blutende Gefäß besser identifizieren und die Blutung stoppen“, erklärt Pauw. Wie ein zweites Paar Augen unterstützt ein zuschaltbares KI (Künstliche Intelligenz)-Modul den Untersucher darüber hinaus bei der Erkennung von potenziellen Läsionen wie Polypen und gutartige oder bösartige Geschwülste. Dazu sendet das System während der Spiegelung in Echtzeit 60 Aufnahmen pro Sekunde an einen Rechner, der die Live-Bilder mit einer riesigen Bilddatenbank abgleicht und Merkmale von beispielweise Polypen erkennt.

„Unsere Endoskopie ist schon lange auf hohem technischem Niveau unterwegs. Ich freue mich, dass wir unseren Patienten mit der neuen Technologie eine noch effektivere Vorsorge im Rahmen der Früherkennung von Krebserkrankungen anbieten können“, bewertet Geschäftsführer Jörg Schneider die bisherige Investition. Das sei auch eine ideale Basis für die Versorgung von Tumorpatienten im hauseigenen Darmkrebszentrum. Die aktuelle Anschaffung ist Teil eines Gesamtpakets mit einem Investitionsvolumen von knapp 400.000 Euro mit dem die drei bislang vorhandenen Endoskopieeinheiten sukzessive ausgetauscht werden sollen.

Die sach- und fachgerechte Versorgung und Betreuung von Menschen mit akuter und chronischer respiratorischer Insuffizienz ist zeitintensiv und erfordert spezielles Wissen, zumal Luftnot immer mit Ängsten einhergeht. Um die Qualität der Gesamtbetreuung dieser Patienten zu optimieren ist im Nettetaler Krankenhaus seit Februar ein ausgebildeter Atmungstherapeut in Vollzeit im Einsatz: Daniel Heythausen ist seit 13 Jahren als Fachpfleger für Anästhesie- und Intensivpflege auf unserer Intensivstation tätig. Im Laufe seiner Berufszeit entwickelte sich das Thema Beatmung und Weaning immer mehr zur Passion. Dem Wunsch nach einer Weiterbildung zum Atmungstherapeuten ermöglichte die Geschäftsführung angesichts der großen Motivation daher gerne.

Unter Supervision unserer ärztlichen Teams arbeitet Heythausen eng mit Fachkräften aus Pflege und Physiotherapie zusammen. Die Bandbreite seiner Unterstützung ist vielfältig. Insbesondere die Patienten unserer Intensivstation profitieren von der intensiveren Betreuung und modernen Therapieansätzen, durch die sich Beatmungsdauer und damit verbundene Komplikationen verringern lassen. Die Patienten können zudem unter der Beatmung mobiler gehalten werden und sind dadurch im späteren Verlauf weniger auf Unterstützung und Pflege angewiesen. Gleichzeitig wird das Pflegepersonal entlastet. Aber auch Patienten auf den peripheren Stationen, die auf ein Atemwegsmanagement angewiesen sind, werden künftig von Heythausen mitbetreut. Die Zahl der Patienten mit COPD steigt zunehmend und immer mehr Patienten bringen bei einem stationären Aufenthalt ihre eigenen Beatmungsgeräte mit. Hier kann der Atmungstherapeut bei Bedarf zum Beispiel Anpassungen an Masken oder Einstellungen der Maschinen vornehmen oder den Umgang mit Dosieraerosolen schulen. Zuvor mussten Patienten, die während des stationären Aufenthalts auf eine Highflow-Therapie angewiesen sind, auf der Intensivstation liegen. Diese können nun gut betreut auf den Normalstationen verbleiben. Sein Wissen rund um die Beatmung wird Heythausen in Form von Schulungen und Geräteeinweisungen auch an ärztliche und pflegerische Kollegen weitergeben. Wieder einmal ist aus der Passion eines Einzelnen eine Bereicherung für unser Krankenhaus und unsere Patienten erwachsen.

Hamid R. Ansari, langjähriger Oberarzt in unserem Zentrum für Arthroskopie und Endoprothetik und einer der Hauptoperateure im EndoProthetikZentrum Nettetal, hat von der Deutschen Kniegesellschaft (DKG) die Zertifizierung als Kniechirurg erhalten. Um das Zertifikat zu erwerben, sind besondere Qualitätsstandards zu erfüllen und ein hohes Maß an Praxiserfahrung darzulegen. So musste Ansari den Nachweis über mindestens 500 selbst durchgeführte Operationen höheren Schwierigkeitsgrades am Kniegelenk erbringen. Darüber hinaus hat er ein mehrteiliges modular aufgebautes Kurskurrikulum über das gesamte Therapiespektrum absolviert. Das beinhaltet die operative Behandlung inklusive Endoprothetik, die Sportorthopädie und Traumatologie ebenso wie die konservative Behandlung von Kniegelenkserkrankungen und -verletzungen. Auch die Tumorbehandlung im Kniegelenk sowie das kindliche Knie standen auf dem Kursplan. Um das Zertifikat fortwährend führen zu dürfen, muss sich Ansari alle fünf Jahre einer Re-Zertifizierung unterziehen. Bis dahin stehen außerdem jährliche Fachkongresse auf seinem Pflichtprogramm. So können sich Patientinnen und Patienten darauf verlassen, dass sie stets nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft behandelt werden.

Das Städtische Krankenhaus Nettetal (SKN) hat seine Vorstellungen in der Krankenhausplanung 2022 umsetzen können und geht mit einem guten Ergebnis in die weitere Zukunft.

Nach dem derzeitigen Stand der Krankenhausplanung 2022 hat die LVR-Klinik für Orthopädie Viersen die Anerkennung als Fachkrankenhaus erhalten und kann ihr Leistungsangebot erfolgreich fortführen.

Beide Krankenhausträger haben nach diesen erfolgreichen Ergebnissen aus der Krankenhausplanung Sondierungsgespräche aufgenommen und haben nach einer vertieften Analyse der Leistungsportfolios ihrer beider Häuser die gemeinsame Überzeugung gewonnen, dass die bestehenden Versorgungsstrukturen noch besser an die Vorgaben des Krankenhausplans NRW 2022 angepasst werden können, um die  Versorgungsqualität im Leistungsbereich Orthopädie im Kreis Viersen auf einem exzellenten Qualitätsniveau weiter gewährleisten zu können.

Aus diesem Grund sollen die orthopädischen Kapazitäten unter einem räumlichen und organisatorischen Dach des SKN unter dessen Trägerschaft zusammengeführt werden. Das SKN wird an seinem Standort die erforderlichen baulichen Kapazitäten schaffen, um die Planbetten der Orthopädie in der Form eines gemeinsamen Kompetenzzentrums für Orthopädie zu übernehmen. Für diese Baumaßnahme werden fristgerecht Fördermittel des Landes beantragt werden.

Als Stichtag für die Übernahme der Kapazitäten ist die Fertigstellung der erforderlichen räumlichen Kapazitäten auf dem Gelände SKN in Nettetal voraussichtlich Ende 2028 angestrebt.

Beide Partner beabsichtigen, bis zum endgültigen Betriebswechsel als rechtlich selbständige Unternehmen an den bisherigen Standorten weiterzuarbeiten. Gleichwohl wird in der Übergangszeit eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit angestrebt, die ihre Grundlage in einem gemeinsamen Kooperationsvertrag zwischen den Parteien findet. Inhalt des Kooperationsvertrages wird die partnerschaftliche Gestaltung des Übergangsprozesses sein, in dessen Zentrum die Bildung eines Kompetenzzentrums für Orthopädie LVR-Viersen – Nettetal steht.

Das Organisationskonzept des zukünftigen Kompetenzzentrums wird zwischen den Parteien einvernehmlich abgestimmt. Vorgesehen ist, dass der Ärztliche Direktor der LVR-Klinik für Orthopädie, Herr Dr. Neßler die Leitung und der Chefarzt der Klinik für Orthopädie des SKN, Herr PD Dr. Haversath die Stellvertretung übernimmt. Die beiden Chefärzte haben ein Organigramm für das Kompetenzzentrum Orthopädie gemeinsam und einvernehmlich als Vorgabe für die Organisation des Kompetenzzentrums festgelegt. Die Pflegedirektion der LVR-Klinik für Orthopädie übernimmt neben dem stellvertretenden Pflegedienstleiter der SKN die zweite stellvertretende Pflegedienstleitung und die pflegerische Abteilungsleitung im Kompetenzzentrum.

Mit der Zusammenführung wird für alle Mitarbeitenden beider Einrichtungen ein hochmodernes und zukunftssicheres Arbeitsumfeld geschaffen. Ein wichtiger Aspekt bei der gemeinsamen Entscheidung zur Zusammenführung stellte die Fortführung der in beiden Einrichtungen bestehenden patienten- und insbesondere auch mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur unter kommunaler Trägerschaft dar.

Beide Partner sind davon überzeugt, dass mit dieser strategischen Übernahme die Weiche für eine sehr gute Weiterentwicklung der Orthopädie gemeinsam mit dem SKN hin zu einem Leuchtturm orthopädischer Versorgung im Kreis Viersen und darüber hinaus gestellt werden kann. Mit dieser Übernahme hin zu einem spezialisierten und qualitativ hochwertigen orthopädischen Zentrum unter dem Dach eines allgemeinen somatischen Krankenhauses können die strukturellen, finanziellen und organisatorischen Risiken, die mit dem Status eines alleinstehenden Fachkrankenhaus verbunden sind, für die Zukunft beseitigt werden. Beide Träger werden durch die Umsetzung der geplanten Strategie an existentieller organisatorischer Sicherheit, wirtschaftlicher Tragfähigkeit und fachlicher Brillanz gewinnen.

Beide Partner werden ihren jeweiligen Entscheidungsgremien die vorgestellten Kooperationsüberlegungen im September / Oktober 2024 zur Beschlussfassung vorlegen.

Ein knappes halbes Jahr ist vergangen seit  in unserem EndoProthetikZentrum (EPZ) der OP-Roboter Skywalker™ installiert wurde. Innerhalb kurzer Zeit und mit außergewöhnlichem Einsatz arbeiteten sich die Operateure und MitarbeiterInnen des OP-Funktionsdienstes gemeinsam in die neue Technik ein. Früher als erwartet, haben Chefarzt PD Dr. Marcel Haversath und sein Team Ende Juni bereits die 100. Knieendoprothese mit Assistenz des Roboters implantiert. Mit dieser Expertise nimmt das Nettetaler Team in Europa und den USA eine Vorreiterrolle ein. „Die Patienten sind überaus zufrieden und das medizinische Personal ist begeistert“, bilanziert Haversath anlässlich dieses kleinen Jubiläums. So berichten Patienten, die das gleiche Kniesystem bereits auf der Gegenseite mit der konventionellen Technik erhalten haben, über einen relevanten Unterschied. Die mit Hilfe des roboter-assistierten Systems implantierte Prothese fühle sich deutlich besser an und auch das Schmerzniveau sei erheblich niedriger. „Wir sind froh, in diese innovative Technik investiert zu haben und die endoprothetische Versorgung unserer Patienten damit qualitativ noch weiter optimieren zu können“, erklärt Geschäftsführer Jörg Schneider.

Als Referenzzentrum geben Haversath und sein Team ihre Erfahrungen regelmäßig an internationale Kollegen weiter. Auf der Suche nach der optimalen Kombination aus Robotik und Kniedesign führte es so kürzlich auch einen französischen Kollegen nach Nettetal. Dr. Arnaud Clavé (Chirurgie Orthopédique et Traumatologie du Sport, Nizza), der sich schon früh für die Robotik interessiert hat, arbeitet derzeit mit einem dem Skywalker ähnlichen System. Diesem liegt jedoch ein anderes Kniesystem zugrunde. Mit großem Interesse informierte er sich bei seinem Besuch über das seit vielen Jahren in Nettetal verwendete Kniesystem, welches die natürliche Stabilität und Bewegung des Patienten reproduziert und sich durch lange Standzeiten, geringe Revisionsraten und eine hohe Patientenzufriedenheit bewährt.

Die Zahl der Diabetespatienten nimmt kontinuierlich zu, wie regelmäßige Erhebungen des Robert Koch-Instituts und der Krankenkassen zeigen.

Auch unsere Mediziner und Pflegekräfte registrieren, dass bei immer mehr stationären Patienten, als Begleiterkrankung ein Diabetes vorliegt. Immer häufiger wird dieser sogar erst bei der stationären Aufnahme festgestellt. In allen Fällen gilt es, genauer hinzuschauen, denn ein unzureichend kontrollierter und therapierter Diabetes ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Erblindung und das Diabetische Fußsyndrom verbunden.

Und genau das – genau hinschauen, beraten, behandeln – hat sich unser Diabetesteam bereits seit vielen Jahren auf die Fahne geschrieben.

Um der zunehmenden Zahl der Patienten mit Diabetes gerecht werden zu können, haben wir das Diabetesteam jetzt verstärkt. Neben unserem Diabetologen Dr. med. Patrick Feinen, unserer langjährig erfahrenen Diabetesberaterin Sendi Giganti sowie den beiden Ernährungsberaterinnen Christa Vogt und Ramona Klottka stehen unseren Patienten mit Miriam Kutscheidt und Heike Karpenkiel nun noch zwei ausgebildete Diabetesassistentinnen zur Verfügung.

Die Diabetesberaterin/-assistentinnen werden per Konsil dazu geholt, wenn Patienten noch keine Erfahrung im Umgang mit dem Diabetes haben oder unsicher sind. Im Rahmen einer Einzelberatungen lernen Betroffene dann Therapieformen, Spritztechniken und Methoden zur Selbstkontrolle des Blutzuckers kennen. Rät der Arzt aufgrund des Diabetes zur Umstellung der Ernährung, erarbeiten unsere beiden Diätassistentinnen gemeinsam mit dem Patienten einen individuellen Ernährungsplan und geben praxisnahe Tipps. Sowohl in der Ernährungs- als auch in der Diabetesberatung nehmen die Expertinnen stets besondere Rücksicht auf die jeweiligen Lebensumstände – schließlich soll sich das Erlernte auch zu Hause mühelos umsetzen lassen. Auf Wunsch werden daher natürlich auch Angehörige einbezogen.

Unter der Leitung von Dr. Feinen werden im Nettetaler Krankenhaus alle Formen des Diabetes (außer Schwangerschaftsdiabetes) behandelt. Neben der Diagnose und Blutzuckerneueinstellung, legen wir ein Hauptaugenmerk auf die Therapie von Patienten mit schwer einstellbaren Blutzuckerwerten sowie auf Diagnose und Behandlung möglicher Folgeerkrankungen. Patienten, die am Diabetischen Fußsyndrom leiden, profitieren dabei von einer engen fächerübergreifenden Zusammenarbeit mit unserer zertifizierten diabetologischen Fußbehandlungseinrichtung.

Unsere Privatstation ist endlich wieder vollständig. Nach einer langen Sanierungszeit konnten wir nun den Bereich 3a wieder in Betrieb nehmen. Die 17 Zimmer –  davon neun Einbett-, zwei Zweibett- und sechs variablen Ein-/Zweibettzimmer –  sind in der gleichen modernen Design-Linie gestaltet und ausgestattet wie die Zimmer des 2021 neu eröffneten Nachbarflügels 3c in unserem Neubau. Sie verfügen über eine hochwertige Möblierung, einen Mini-Kühlschrank am Bett, Patientensafe und eine ansprechende Nasszelle mit höhenverstellbarem WC und Regendusche und sind alle klimatisiert. Wie auch schon in der 3c schmücken Fotomotive aus der Region, die aus einem Mitarbeiter-Fotowettbewerb stammen, Zimmer und Flur.

Insgesamt hat das Krankenhaus Nettetal ca. 1,1 Mio. Euro in die Sanierung des Bereichs 3a investiert, der jetzt eine Bettenkapazität von 19 bis 25 Patienten hat und schwerpunktmäßig unseren chirurgisch und orthopädisch operativen Patienten zur Verfügung steht.

Die Sanierungsphase hat bedingt durch Corona und Kapazitätsengpässe bei den Handwerksbetrieben leider länger gedauert als geplant und wir sind dankbar, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unsere Patienten die mitunter anstrengende Bauphase so geduldig mitgetragen haben. Wir freuen uns jetzt umso mehr mit allen über die neuen Zimmer.

Zur Implantation einer Hüfttotalendoprothese wird in unserem EndoProthetikZentrum seit einiger Zeit auch eine neue minimalinvasive OP-Technik eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der so genannten Path-Methode. Zwar sind die bislang verwendeten Zugänge AMIS und ALMIS sehr gut etabliert und führen bereits zu einer hohen Patientenzufriedenheit. Durch den neuen kanülierten Path-Zugang lassen sich die Ergebnisse für den Patienten jedoch noch weiter optimieren. Die Vorbereitung der Hüftpfanne erfolgt hier über einen zusätzlichen kleinen Hautschnitt von etwa 1 cm. Das reduziert den Hakenzug auf Muskulatur und Weichgewebe während der OP auf ein Minimum, der Eingriff ist somit noch schonender. Für Dr. med. Ioannis Giannakopoulos, leitender Oberarzt und Hauptoperateur in unserem EndoProthetikZentrum liegen die Vorteile dieser Methode aber nicht nur in der schnellen Wundheilung, sondern auch in der schnelleren Mobilisation und den sehr geringen Schmerzen nach der OP.

Das Team rund um Chefarzt PD Dr. med. Marcel Haversath hat diese neue Technik bereits bei knapp 30 Patienten sehr erfolgreich angewendet. Aufgrund dieser Expertise ist das Zentrum für Arthroskopie und Endoprothetik nun Hospitationszentrum zur Ausbildung externer Ärzte geworden ist. Als erster Hospitant hat Dr. Ilias Pantazis von der Uniklinik in Alexandroupoli, Nordgriechenland, kürzlich unserem Operationsteam während eine solchen Eingriffs über die Schultern geschaut.

Interessierte Patienten können sich in der Sprechstunde im ZAE individuell beraten lassen (Tel. 02153 125 881).

Die Anästhesieabteilung des Nettetaler Krankenhauses hat einen neuen Wege in Sachen Klimaschutz eingeschlagen. In den fünf Hauptoperationssälen sorgt ein spezielles Filter- und Recyclingsystem seit einiger Zeit dafür, dass klimaschädliche Narkosegase, sogenannte Inhalationsanästhetika, nicht mehr in die Atmosphäre gelangen. Unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Rainer Schmitz wurde das Verfahren zunächst an einem Anästhesiearbeitsplatz getestet und im Juli dann an allen weiteren Plätzen etabliert.

Narkosegase werden bei Operationen weltweit milliardenfach eingesetzt. Sie sind Jahrzehnte lang erprobt, medizinisch hoch wirksam und für den Patienten sehr schonend. Für das Klima stellen sie allerdings ein Problem dar, da es sich um langlebige halogenierte Kohlenwasserstoffe, also direkte Treibhausgase, handelt. Narkosegase werden vom Körper fast nicht verstoffwechselt und vom Patienten größtenteils wieder ausgeatmet. Weltweit gelangen sie in der Regel ungefiltert über das OP-Abluftsystem in die Außenluft und damit in die Atmosphäre. Zur Einordnung: Nach einer Studie des Klimaprojekts „Klik Green“ entsprechen die klimaschädlichen Emissionen einer siebenstündigen Operation mit dem Narkosegas Desfluran etwa einer Autofahrt von 15.000 Kilometern.

Mit dem neuen Verfahren werden weit über 90 Prozent der Gase mit Hilfe eines speziellen, im Abluftsystem des Narkosegeräts integrierten Aktivkohlefilters gebunden und somit die Abgabe an die Umwelt verhindert. Ein Sensor meldet, wenn der Filter voll ist und gewechselt werden muss. Ein spezialisierter Dienstleister bereitet die adsorbierten Gase dann wieder zu voll wirksamem und qualitativ einwandfreiem Narkosegas auf. Auch das in den Filtern eingesetzte Aktivkohle-Granulat sowie alle anderen Verbrauchsartikel werden aufbereitet. Der gesamte Recyclingprozess sowie die Herstellung der Filtersysteme finden ausschließlich in Deutschland statt. Somit sind nicht nur hohe Sicherheitsstandards gewährleistet, sondern auch kurze Transportwege.

Steigende Lebenserwartung und der stetige medizinische Fortschritt lassen auch zukünftig einen hohen Bedarf an patientenschonenden Anästhetika erwarten. „Durch das Filtern und Recyceln bleibt uns das gesamte Arzneimittelspektrum für eine sichere und patientenschonende Narkose erhalten, ohne das Klima weiter zu belasten“, freut sich Schmitz über diese innovative Technik.